Ich bin’s mal wieder; „Weiser Weißbart“ mit einer neuen Geschichte für euch. Erinnert ihr euch noch an die letzte Erzählung, ein seltsamer Fund? Ein paar Tage nach diesen Ereignissen fand ich am frühen Morgen nach einem starken Regen eine klatschnasse Erdhummel. Ich beschloss ihr zu helfen und machte mich auf die Suche nach ein paar Blättern um sie trocken zu reiben. Nachdem das erledigt war, suchte ich noch ein Plätzchen in der Sonne für sie, damit sie sich aufwärmen konnte.
Aber ich konnte nicht mit ihr sprechen, da sich die Hummeln über ihr Summen und Brummen verständigen. Also machte ich mich auf den Weg zu „Bienentänzer“, einem aus dem Clan „Die-in-der-Luft-schweben.“ Der konnte sich über den Schwänzeltanz mit den Bienen verständigen, vielleicht schaffte er das ja auch mit der Erdhummelkönigin. Nachdem ich ihn entdeckt hatte, fragte ich ihn: „Ich habe heute Morgen eine durchnässte Erdhummelkönigin gefunden, weiß aber nicht ob sie noch Hilfe braucht. Ich habe sie schon abgetrocknet und zum Aufwärmen in die Sonne geschafft. Kannst du dich mit ihr verständigen?“ „Leider nein, mit Hummeln kann auch ich nicht sprechen“, antwortete er. „Da kann ich dir nicht helfen.“ Nun war guter Rat teuer.
Zufällig flog „Vierflügel“ vorbei, eine aus demselben Clan wie „Bienentänzer“. Ich erzählte ihr von unserem Problem. „Oh, ich glaube da kann ich euch helfen“, sagte sie. „Du kannst die Sprache der Hummeln?“, wunderte ich mich. „Ach nein, aber ich kenne da jemanden“, antwortete sie. „Grimmbart, einer von den „Steinernen.“ „Und der kann mit den Hummeln sprechen?“, fragte ich ungläubig. „Er brummt und summt fast nur“, sagte sie grinsend. „und spricht so fast nie in ganzen Sätzen. Ich fliege los um ihn zu holen.“
Wir mussten ein bisschen warten, aber dann kamen die beiden wieder bei uns an. „Grimmbart“ setzte sich vorsichtig zu der Erdhummelkönigin und ein lautes Brummen und Summen begann. Nach einiger Zeit stand der „Steinerne“ auf: „Ihr Bau überflutet, Brut vernichtet. Viel nass, neues Zuhause.“ Er sprach wirklich nicht viel. „Dann braucht sie also einen neuen Bau“, sagte ich. „Wir helfen ihr. „Kurzschwanz“, die Rötelmaus, ist doch umgezogen. Ihr Bau ist jetzt frei und auch sicher vor Überflutungen.“
Wieder begann das summen und brummen. „Sie einverstanden und froh“, sagte „Grimmbart“ und verschwand. Mit Worten hatte er es wirklich nicht. Aber das wichtigste war, er hatte uns geholfen. Wir machten uns auf den Weg zu ihrem neuen Zuhause. Dort angekommen verschwand die Erdhummel in ihrem neuen Bau, um ihn sich genau anzuschauen. Schließlich wusste sie am besten, was sie brauchte, um mit einer neuen Brut zu beginnen. Einige Zeit später kam sie wieder heraus, sie wirkte sehr zufrieden auf mich.
Auch die Lage des Baus war optimal. Hoch genug gelegen, um nicht überflutet zu werden. Und in der Nähe gab es genug Rotklee, Brombeeren und Klatschmohn, von deren Nektar und Pollen sie und später auch ihr Volk sich ernähren konnten.
Es gab sogar Tomaten, die schon blühten. Die Erdhummel flog zu einer von ihnen und biss sich an ihr fest. Was jetzt kam, hatte ich noch nie gesehen. Ihr ganzer Körper begann zu zittern. Hatte sie sich doch erkältet? Aber nein, durch ihr Zittern wurden die Pollen aus der Tomatenblüte geschleudert. Die saßen ganz besonders fest, aber mit diesem Trick kam die Erdhummelkönigin an ihre Nahrung heran. Ich sagte noch „Tschüß“, auch wenn sie mich nicht verstehen konnte. Dann machte ich mich auf den Weg nach Hause.
Das war wirklich genug Aufregung für einen Morgen, jetzt war es Zeit für eine leckere und gemütliche Tasse Tee. Macht’s gut und bis zum nächsten Mal mit einer neuen Geschichte für euch.
Illustrationen: Manuela Tolksdorf, Text: Michael Dodt